Vorkassebetrug bei der Wohnungssuche
Seriöse Anbieter:innen werden vor der Vertragserstellung grundsätzlich nicht auf die Zahlung von Geld bestehen. Sobald in der Antwort auf eine Anfrage um eine Vorkassen-Zahlung gebeten wird, ist dies ein eindeutiges Indiz für einen Betrugsversuch. Das sind die klassischen Fälle.
Auch, wenn der Immobilienmarkt vielerorts angespannt scheint, sollte man auf der Wohnungssuche immer einen kühlen Kopf bewahren – auch wenn schnell eine neue Bleibe gebraucht wird, denn Betrüger:innen versuchen, genau solche Notlagen auszunutzen. Sonst steht man vielleicht am Ende nicht nur ohne Wohnung da, sondernauch um einige Euro ärmer.
Sobald du um eine Vorkassen-Zahlung gebeten wirst, ist dies ein eindeutiges Zeichen für einen Betrugsversuch. Du solltest keine Zahlung leisten, bevor dir nicht ein unterschriebener Mietvertrag vorliegt.
Betrugsmasche 1: Pfand für Schlüssel
Vorgehensweise: Die Person, die eine Wohnung anbietet– gute Lage, guter Preis – sagt, sie sei im Ausland und benötige rasch Nachmieter:innen. Daher bietet sie an, den Wohnungsschlüssel irgendwo zu hinterlegen. So könne man sich selbst die Wohnung anschauen. Zur Sicherheit und als Pfand für den Schlüssel wird die Zahlung eines Geldbetrags verlangt über einen Geldtransfer- oder Treuhandservice wie z. B. Western Union. Doch nach der Zahlung gibt es weder Schlüssel noch Wohnung und Person ist abgetaucht.
Unser Rat: Egal, wie toll und günstig die Wohnung ist, nicht auf diese wohlbekannte Masche hereinfallen. Sobald eine Vorauszahlung als Sicherheit für einen Schlüssel oder Ähnliches verlangt wird, ist es ratsam, den Kontakt abzubrechen und den Betrugsversuch zu melden.
Betrugsmasche 2: Rechnung für Besichtigungsanfragen
Vorgehensweise: Nach Kontaktaufnahme auf ein Wohnungsinserat kommt die Antwort, dass das Interesse an der Wohnung sehr groß sei. Daher werde eine Vorauswahl potenzieller Mieter:innen vorgenommen. Du wirst dazu aufgefordert, dich mit seinen Kontaktdaten auf einer separaten Website abseits von ImmoScout24 zu registrieren. Einige Tage später kommt eine saftige Rechnung für diese Registrierung
Unser Rat: Wickel deine Kommunikation nur über ImmoScout24 ab. Bei uns sind alle Daten geschützt und die Registrierung ist kostenlos. Weitere Registrierungen auf dubiosen Webseiten können zu Kostenfallen werden.
Betrugsmasche 3: Reservierungsgebühr bei Miete
Vorgehensweise: Eine Ferienwohnung wird als Mietwohnung angeboten. Das Perfide hierbei: Du kannst tatsächlich eine existierende Wohnung besichtigen. Allerdings ist sie von den Betrüger:innen nur für kurze Zeit angemietet und weder in deren Besitz noch können sie irgendwelche Verträge für diese Wohnung abschließen. Stattdessen wird bei Interesse um eine Reservierungsgebühr als Verbindlichkeit gebeten. Nach Zahlung gibt es keine Antwort mehr.
Unser Rat: Reservierungsgebühren sind insbesondere bei Mietangeboten unüblich. Deshalb sollte man hierhellhörig werden.
Betrugsmasche 4: angebliches Treuhandkonto von ImmoScout24
Vorgehensweise: Durch die unautorisierte Verwendung des Namens ImmoScout24 in gefälschten E-Mails wird versucht, Daten von Internetnutzer:innen abzufragen. Dazu wird per E-Mail zur Nutzung eines Treuhandservices aufgefordert. Der Link führt zu einer Betrugs-Website, die dem Original oft ähnlich sieht und auf der sensible Daten abgefragt werden.
Betrügerische E-Mails enthalten oft gefälschte Absenderangaben im "Von"-Feld. Da das "Von"-Feld einer E-Mail jedoch manipuliert werden kann, lässt es keinen verlässlichen Rückschluss auf den tatsächlichen Absender zu.
Unser Rat: ImmoScout24 bietet keinen Treuhandservice an und versendet keine E-Mails, in denen zur Nutzung des Treuhandservices aufgefordert wird.
Ausnahme: Reservierungsgebühr beim Kauf
Beim Immobilienkauf kann die Zahlung einer Reservierungsgebühr durchaus üblich sein. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn noch Zeit benötigt wird, um eine:n Gutachter:in zu bestellen oder die Finanzierung zu regeln. Sollte der Kauf dann stattfinden, wird die Reservierungsgebühr Teil der Maklerprovision.
Die Reservierungsgebühr sollte nicht mehr als zehn bis 15 Prozent dieser Provision ausmachen und schriftlich festgelegt werden. Die Praxis hat jedoch gezeigt, dass auch eine Reservierungsgebühr nicht immer die gewünschte Sicherheit bietet.
Hier ist Vorsicht geboten
1. Vor der Besichtigung soll eine Vorauszahlung geleistet werden oder ein Treuhandservice ist eingeschaltet. Auf diese Optionen besser nicht eingehen.
2. Die angebotene Immobilie ist deutlich zu günstig für die Lage. Der Preis dient oft als Köder bei einem Betrugsversuch.
3. Die Objektbeschreibung enthält Sätze und Wörter, die keinen Sinn ergeben und die Fotos passen nicht zur Lage und der Beschreibung der Wohnung.
4. Es ist sind keine Nebenkosten angegeben, sondern Kaltmiete und Warmmiete sind gleich hoch.
5. Die Kommunikation findet auf Englisch statt und als einzige Kontaktmöglichkeit ist nur eine E-Mail-Adresse angegeben.